Von meinen Familienangehörigen war niemand in der Feuerwehr, aber mich hat es schon immer interessiert, was hinter der Arbeit der Freiwilligen steckt. Mit drei Kollegen, unter anderem dem jetzigen Kreisbrandmeister, habe ich dann die Jugendphase in Reichartshausen angefangen und später die Ausbildung für den aktiven Einsatzdienst begonnen. Und wie man sieht, bin ich dabei geblieben!

Als Zugführer leitet man den Löschzug, der aus mehreren Fahrzeugen besteht, wie einem Löschfahrzeug, Drehleiterfahrzeug und Hilfeleistungsfahrzeug. Er umfasst maximal 23 Personen inklusive Gruppenführer, Truppführer und Staffelführer, die dem Zugführer dementsprechend unterstellt sind. Als Zugführer erkundet man an der Einsatzstelle die Sachlage, beurteilt sie und gibt Befehle an die Gruppenführer weiter, welche einsatztaktischen Maßnahmen durchgeführt werden sollen. Man hält das Funkgespräch mit der Leitstelle am Laufen, gibt Lagemeldungen ab und gibt, falls nötig, auch Nachforderungen auf.

Ich bin Kreisausbilder für Maschinisten und seit 27 Jahren als Ausbilder in dieser Hinsicht tätig. Im Zuge dessen bin ich im Rhein-Neckar-Kreis unterwegs und bilde an verschiedenen Standorten Maschinisten aus. Vom Kreis werden die Lehrgänge in der Umgebung ausgeschrieben, die 38 bis 40 Stunden in Anspruch nehmen und an vier Samstagen durchgeführt werden. In der Regel sind es zwei bis drei Lehrgänge pro Jahr. Leider gibt es mittlerweile wenige Leute, die die Theorieausbildung übernehmen möchten, für die Praxis gibt es jedoch genug Ausbilder. Wer Interesse hat uns zu unterstützen, darf sich deshalb gerne bei uns melden!

Es ist abhängig vom Zeitpunkt meines Eintreffens im Feuerwehrhaus, ob ich als Zugführer eingesetzt werde. Ich besetze auch gerne eine Position im Angriffstrupp oder Wassertrupp. Ab und an das Fahrzeug als Maschinist selbst zu lenken hat natürlich auch seinen Charme.

Ehrlich gesagt kann ich mich nicht mehr genau daran erinnern. Es kann sein, dass es ein Silvestereinsatz war: Dabei handelte es sich um zusammengepresstes Papier in der Nähe einer Presse, in das Raketen geflogen sind. Über Stunden gab es immer wieder Glutnester und Feuer, sodass wir bis früh in die Morgenstunden die einzelnen Papierpakete aufmachen, überprüfen und löschen mussten. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich zu diesem Zeitpunkt schon offiziell in der aktiven Wehr war. Ich bin aber dazu gekommen, um auszuhelfen und war auf jeden Fall ganz frisch dabei.

Natürlich geht der Blutdruck hoch, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Es kommt immer noch auf die Schadensmeldung an und um was es sich dann wirklich handelt.

Wir hatten einmal einen Hubschraubereinsatz – durch einen Verkehrsunfall gab es mehrere Verletzte. Das war an einer Landstraße, direkt neben einm Jugendzeltplatz. Auf diesem ist der Hubschrauber gelandet. Die verletzte Person musste dann inklusive Trage über die hohe Leitplanke der Landstraße zum Hubschrauber gehievt werden, der dann einfach nicht mehr starten konnte. Zur Stabilisierung mussten wir den Patienten wieder über die Leitplanke zum Krankenwagen bringen, bis der Hubschrauber wieder funktionierte, und wir ihn nochmal samt Trage über die Planke stemmen mussten. Da stand zwischenzeitlich die Frage im Raum: Wie gibt man denn einem Hubschrauber Starthilfe?

Letztes Jahr haben wir fünf junge Männer für die Wehr gewinnen können, nachdem wir sie ein paar Wochen bearbeitet haben. Ich war dann bei der Vorausbildung dabei, und nach einem Jahr haben sie die Grundausbildung inklusive Atemschutz abgeschlossen. Da ist man dann schon ein bisschen stolz. Das ist für uns unglaublich wertvoll, vor allem wenn der Ortsbezug der Leute da ist und man langfristig auf sie zählen kann.

Eine Mischung aus Besonnenheit und guter Ausbildung. Man darf den Eigenschutz in einer Gefahrensituation nicht vergessen, also sich nicht selbst überschätzen.

Kameradschaft. Daneben ein gutes Gefühl, jemandem geholfen zu haben.

Als wir uns um die fünf Neueintritte bemüht haben, haben wir von unseren Ausbildungen und von vergangenen Einsätzen erzählt. Ein besonderer Reiz war zu diesem Zeitpunkt, dass wir gerade ein neues Löschfahrzeug bekommen hatten. Denn bei uns bekommt jeder die Gelegenheit, unsere Einsatzmittel in die Hand zu nehmen und selbst mit anzupacken. 

Zum einen ist mir die Familie sehr wichtig, zum anderen bin ich nebenher in der Leichtathletik als Kampfrichter tätig.