
Schönau
MEINE HEIMAT

Leiterin Musikzug
FUNKTION

7 Jahre
ENGAGEMENT

Technische Produktdesignerin
BERUF
MANUELA B.
MEINE
GESCHICHTE
Über meine Leidenschaft Musik zu machen bin ich zur Feuerwehr gekommen.
Als ich umgezogen bin habe ich Anschluss in meiner neuen Heimat gesucht. Da ich schon immer musiziert habe, habe ich die Gelegenheit genutzt und bei dem Musikzug der Feuerwehr vorbeigeschaut.
Dort wurde ich offen aufgenommen und ich habe mich direkt wohlgefühlt. Mit dem Einsatzdienst haben wir im Musikzug nichts am Hut. Denn um im Musikzug zu spielen braucht man keine Feuerwehrausbildung.
Heute bin ich die Leiterin des Musikzugs und freue mich über jeden Neuzugang. Schaut gerne bei uns vorbei!
„Um zu musizieren braucht man keine Feuerwehrausbildung.“

Ich habe in der weiterführenden Schule das Trompetespielen gelernt, wollte danach aber nicht so extrem strikt mit der Musik weitermachen. Dabei bin ich auf den Musikzug der Feuerwehr aufmerksam geworden. Da ich mir es gut vorstellen konnte dort mitzuspielen, habe ich speziell hierfür gelernt, Trommelflöte zu spielen. Das ist sozusagen eine Art Querflöte, aber ohne Klappen über den Tonlöchern. Bei unserer Feuerwehr gibt es nur einen Spielmannszug, der aus Trommelflöten, Marsch- und Paukentrommeln und Lyren, also einem Glockenspiel, besteht. Dementsprechend gibt es dort keine Trompeten wie bei einem Blasorchester. Man benötigt keine bestimmten Vorkenntnisse, um dem Musikzug beizutreten, muss aber eins der Instrumente spielen können.
Das kommt immer ein bisschen auf die Feuerwehr an, aber normalerweise kommt man zu einer Probe und schaut erst einmal, ob es einem gefällt. Danach läuft es über den Ausschuss der Feuerwehr, denn man tritt trotzdem der Wehr bei, nur ohne im Einsatzdienst tätig zu sein. Grundsätzlich ist es gar kein Problem, dauerhaft nur dem Musikzug einer Feuerwehr anzugehören. Um ihm beizutreten, benötigt man keine feuerwehrtechnischen Kenntnisse und auch nicht unbedingt musikalische Kenntnisse. Teilweise gibt es sogar Feuerwehren, die die Ausbildung für bestimmte Instrumente anbieten.
Genau, wir proben alle zwei Wochen. Aber wir sind eine Gruppe, die aus Spaß zusammenkommt. Man kann beispielsweise auch an Wettbewerben teilnehmen, was bei uns nicht im Fokus steht. Es geht mehr darum, aus Spaß zusammenzusitzen und Musik zu machen.
Klassische Spielmannszüge marschieren bei Festen mit und spielen bei Feuerwehrveranstaltungen, wie dem Tag der offenen Tür. Wir spielen auch beim Sommertagsumzug, auf anderen städtischen Festen oder es fragen uns andere Vereine an. Bei diesen Veranstaltungen spielen wir klassische Märsche, die man von früher kennt, aus den 60er und 70er Jahren.
Als Kind war ich in der Jugendfeuerwehr, bin dann aber umgezogen und hatte keine Zeit mehr dafür. Nachdem ich aber sowieso im Musikzug tätig war, kam auch hier das Interesse wieder auf und ich habe Anfang 2017 die Grundausbildung zur Truppfrau abgelegt. Seitdem bin ich bei den üblichen Einsätzen dabei. Ich bin eigentlich gelernte Metallbauerin, packe gerne mit an und das war dann der Ansporn, in die Einsatzabteilung zu gehen, damit ich auf diese Art anderen Menschen helfen kann.
In meiner Feuerwehr gab es einen Stabführer, der sich zurückziehen wollte, weshalb mich der Kommandant auf den entsprechenden Lehrgang aufmerksam gemacht hat. Intern im Spielmannszug haben wir natürlich auch über die Situation gesprochen und uns umgeschaut, wer für die Rolle geeignet ist. Da ich einen großen Bezug zur Musik habe, habe ich es sehr gerne übernommen. Im Anschluss habe ich den entsprechenden Lehrgang an der Landesfeuerwehrschule besucht. Dabei gibt es einmal einen theoretischen Teil, bei dem man die Grundlagen kennenlernt, beispielsweise auch die Grundgesetze der Feuerwehr und Feuerwehrmusik. Da viele Musikzüge Jugendarbeit machen, wird man auch in dieser Hinsicht geschult. Zudem gibt es einen praktischen Teil, innerhalb dessen man sich mit den anderen austauschen kann und die Rangordnung der Feuerwehr kennenlernt. Man durchläuft also eine Zusatzausbildung.
Der Musikzug ist eine eigene Abteilung innerhalb der Feuerwehr, wie die Jugendfeuerwehr oder die Altersabteilung. Im Rhein-Neckar-Kreis haben um die 15 Feuerwehren eine Musikabteilung.
Ich bin als Melder tätig, arbeite also dem Gruppenführer zu, oder im Schlauchtrupp. Da lasse ich lieber die erfahrenen Kollegen an die Front. Mein Motto ist: Hauptsache dabei sein, um anderen Leuten helfen zu können. Denn jede Hand wird an der Einsatzstelle benötigt.
Das war ein Unwettereinsatz. Es war gegen Ende eines Jahres, an dem wir die ganze Nacht unterwegs. Wir haben unter anderem Bachzuläufe freigeschaufelt und Wasser von den Straßen abgeleitet, alles in allem war es ein langer Einsatz.
Das läuft ganz automatisiert hab. Wenn der Melder geht, rennt man zu den Schuhen und schnappt seinen Schlüssel. Das Adrenalin geht von null auf 100, weil man weiß, dass man gleich anderen Leuten helfen muss. Vor der Musikauftritten bin ich aber auch immer ein bisschen aufgeregt! Das gehört einfach dazu.
Das Einsatzstichwort “Bus im Graben”. Im Bus gab es eine Streiterei zwischen Busfahrer und Jugendlichen, weshalb der Busfahrer anhielt, aufstand und sich in Richtung der Jugendlichen begab. Dabei vergaß er, die Handbremse anzuziehen, weshalb der Bus in den Graben rollte. Eigentlich war ein sogenannter MANV, ein Massenanfall von Verletzten, gemeldet, aber alle Beteiligten kamen mit einem Schock davon. Das Skurrile an der Geschichte war, dass der Chef des Busunternehmens vorbeikam und fragte, ob der Bus am morgigen Tag wieder einsatzbereit ist – obwohl die Scheiben offensichtlich alle entfernt werden mussten, um die Leute zu befreien. Der Einsatz dauerte tatsächlich acht Stunden, da viele Unternehmen den Bus nicht bergen wollten, da sie es als zu riskant empfanden.
Generell ist der Zusammenhalt besonders, man wird offen empfangen und wird integriert.
Grundlegend sollte man anderen helfen wollen und mit anpacken können. Jede Hand wird bei der Feuerwehr gebraucht, egal ob man vielleicht nur die Straße absperrt oder in den Innenangriff geht.
Es gibt einem persönlich ein gutes Gefühl, jemandem helfen zu können. In meinem Fall, der Musik, kann ich sogar zwei Interessen verbinden.
Einfach mal ausprobieren! Man muss keine Angst davor haben, dass man nicht aufgenommen wird oder zu wenig weiß, jeder hat ein offenes Ohr und hilft jedem weiter.
Zuhause bin ich gerne kreativ tätig, male beispielsweise gerne. Privat musiziere ich natürlich auch.