Günter Much2023-05-11T13:07:17+01:00

Oftersheim

MEINE HEIMAT

Gruppenführer

FUNKTION

48 Jahre

ENGAGEMENT

Maschinenschlosser

BERUF

GÜNTER M.

MEINE
GESCHICHTE

Vom Fußballverein zur Feuerwehr, so hat meine Laufbahn begonnen. Als ich beim Fußballtraining war, haben die Frauen und Männer unserer Feuerwehr eine Übung auf dem Sportplatz durchgeführt. Ich war beeindruckt von den Fahrzeugen und dem Übungsgeschehen. Also habe ich meine Fußballschuhe an den Nagel gehängt und bin der Jugendfeuerwehr beigetreten.

Im aktiven Dienst habe ich mich immer weiterentwickeln dürfen. Erst zum Truppmann, darauf zum Truppführer und schließlich zum Gruppenführer. Ehrgeiz und Verantwortungsbewusstsein wird also belohnt! Auch deshalb ist die Feuerwehr mein größtes Hobby.

„Der erste Einsatz ist etwas ganz besonderes – den vergisst man nicht so schnell.“

Wie bist du zur Feuerwehr gekommen?2023-04-14T12:50:41+01:00

Das war etwas außergewöhnlich, eigentlich bin ich mit 11 Jahren frisch in den Fußballverein eingetreten. Die Feuerwehr hat dann damals eine Übung auf dem Sportplatz gemacht, die ich gesehen habe. In dem Moment habe ich den Entschluss gefasst, dass ich selbst zur Feuerwehr möchte.

Was hat ein Gruppenführer für eine Aufgabe?2023-04-14T12:55:47+01:00

Als Gruppenführer führt und leitet man die einem zugeteilte Gruppe. In unserem Fall sind das in der Regel das Fahrzeug und die acht Retter, mit dem man ausrückt. An der Einsatzstelle hat man die Aufgabe, Entscheidungen zu treffen, um den Einsatz erfolgreich abzuarbeiten. Natürlich trägt man vom Ausrücken aus dem Feuerwehrhaus bis zum Einrücken nach dem Einsatz die Verantwortung für seine Kameraden. Oberstes Gebot ist es, alle wieder gesund und wohlbehalten von den Einsätzen zurückzubringen.

Wie wird man Gruppenführer?2023-04-14T12:59:27+01:00

Zuerst legt man die allgemeine Grundausbildung zum Truppmann ab, dann den Truppführer und danach den Gruppenführer. In aller Regel absolviert man während dieser Laufbahn auch den Lehrgang zum Sprechfunker und die Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger. Der Gruppenführer-Lehrgang an sich findet an der Landesfeuerwehrschule in Bruchsal statt. Hier wird man zwei Wochen in Vollzeit ausgebildet. Die Kosten hierfür trägt die eigene Kommune. Seinen Jahresurlaub muss man dafür also nicht aufbrauchen. Im Anschluss kann man dann in dieser Rolle auf der Wehr eingesetzt werden.

Bist du lieber ganz vorne mit dabei oder behältst du gerne den Überblick?2023-04-14T13:01:33+01:00

Im Einsatz bin ich in der Regel ganz vorne mit dabei, um die Lage einzuschätzen und die Befehle zu geben.

Kannst du dich an deinen ersten Einsatz erinnern?2023-04-14T13:03:26+01:00

Klar, das war ein Dachstuhlbrand. Damals war ich 18 Jahre alt und ganz schön aufgeregt. Nach Vorschrift stand ich dort – mit Helm, Leinenbeutel und Gurt – und habe auf die Befehle vom Gruppenführer gewartet. An den ersten Einsatz können sich sicher die meisten von uns erinnern.

Wie aufgeregt bist du bei der Alarmierung?2023-04-14T13:05:04+01:00

Früher mehr als heute. Man wird älter, erfahrener und etwas ruhiger.  Man ist immer noch etwas angespannt, aber nicht mehr so wie zu Beginn. Das ist auch gut so, man muss schließlich auch sicher zum Feuerwehrhaus kommen.

Was war dein außergewöhnlichster Einsatz?2023-04-14T13:23:08+01:00

Das war mein erster Atemschutzeinsatz. Ich war frisch von der Schule und kam zu einem Gebäudebrand bei einer kunststoffverarbeitenden Firma, bei der der Dachstuhl in voller Ausdehnung gebrannt hat. Wir haben uns ausgerüstet und sind ins Gebäude vorgerückt, um zu löschen. Nach den ersten kleinen Schritten im Rauch haben wir die eigene Hand vor Augen nicht mehr gesehen. Alles war dunkel und schwarz. Einem selbst kann durch unsere Ausrüstung nicht passieren, wenn man sich an das Erlernte hält. Dennoch war das ein komisches Gefühl. Am Einsatzziel angekommen, arbeitet man, bis von der Atemschutzüberwachung das Signal zum Rückzug über Funk durchgegeben wird. Je nach Anstrengung ungefähr 15 bis 20 Minuten. Fitte und erfahrene Retter schaffen es auch einen Tick länger. Danach übernimmt die nächste Gruppe. Das ist bis heute unfassbar, so etwas vergisst man nicht. Es hat einen ganzen Tag gedauert, bis der Brand gelöscht war. Später hat sich herausgestellt, dass es sich um Brandstiftung gehandelt hat.

Was war dein schönstes Erlebnis?2023-04-14T13:11:33+01:00

Definitiv unser Leistungsabzeichen in Gold. Bei den Leistungsabzeichen werden Übungen durchgeführt, die alltägliche Schadensereignisse so realistisch wie möglich nachstellen und Höchstleistungen von den Feuerwehrteams abverlangen. Über die Jahre hinweg absolviert man sie in den drei Stufen Bronze, Silber und Gold, das schweißt sehr zusammen. Das goldene Abzeichen besteht aus einem Löschangriff, einem Hilfeleistungsteil und einem theoretischen Teil und wird von Prüfern bewertet. Wir haben es im ersten Anlauf bestanden und danach groß gefeiert.

Worauf kommt es am meisten bei der Feuerwehr an?2023-04-14T13:12:29+01:00

Verlässlichkeit und Kameradschaft – daraus entwickeln sich oft auch Freundschaften. Ich bin jetzt seit 1975 dabei und es sind noch einige Kameraden dabei, die damals mit mir in die Jugendfeuerwehr gegangen sind, das verbindet.

Was bringt es, der Feuerwehr beizutreten?2023-04-14T13:19:52+01:00

Man lernt fürs Leben, auch Disziplin und eben die Kameradschaft. Es gibt fast nichts besseres für mich als die Feuerwehr. Das ist das einzige Hobby in meinem Leben, bis auf die paar Monate, die ich zuvor im Fußballverein war (lacht).

Was würdest du jemandem sagen, der überlegt, zur Feuerwehr zu kommen?2023-04-14T13:20:39+01:00

Man darf die großen roten Autos fahren! Das aller Beste daran ist, dass man sogar den Lappen gezahlt bekommt, wenn man sich gut anstellt.

Was machst du, wenn du nicht bei der Feuerwehr bist?2023-04-14T13:21:30+01:00

Ich fahre leidenschaftlich meine Honda-Dax, ein ganz altes Moped mit Kultfaktor. Sonst habe ich Familie, Frau und zwei Kinder.

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