In meiner Kindheit war ich bei der Feuerwehr Neckargemünd. Dort waren wir Zuschauer eines Martinsumzugs und ich habe gesehen, dass gleichaltrige Kinder in Feuerwehruniform anwesend waren, die den Umzug begleitet haben. An dem Tag habe ich beschlossen, selbst Mitglied zu werden. Seither bin ich der Feuerwehr treu geblieben.

Als Bootsführer koordiniert man den Einsatz mit dem Boot, auf dem sich die Mannschaft befindet. Diese besteht, je nach Bootsgröße, aus drei bis vier Personen. Hierzu gehören unter anderem die Steuerung der Kommunikation über Funk und die Bestimmung des Kurses. Der Bootsführer ist sozusagen das Pendant zum Gruppenführer auf einem Fahrzeug, der seine Gruppe inklusive Angriffstrupp, Wassertrupp, Schlauchtrupp und Melder koordiniert.

Am Anfang eines jeden Einsatzes steht die Alarmierung. Wenn aufgrund des Melderstichworts ablesbar ist, dass es sich um einen Einsatz auf Wasser handelt, treffen wir uns in der Funkzentrale des Feuerwehrhauses. Bei uns ist es etwas speziell, da wir zwei Gewässer haben: einen Kanal für die große Schifffahrt und den Altneckar, der ursprüngliche Verlauf des Neckars. 

Damit das Boot nicht ins falsche Gewässer gelassen wird, schauen wir zuvor, wo genau das Unglück vorgefallen ist. Dementsprechend entscheidet sich auch, welches Boot genutzt wird, das Mehrzweckboot oder das Rettungsboot. Es gibt auch verschiedene Slipstellen. Also Stellen an denen das Boot zu Wasser gelassen werden kann. Wir ermitteln im Vorhinein, welche davon genutzt wird.

Hierfür muss ein spezieller Lehrgang besucht werden. In meinem Fall war das der Lehrgang für Binnengewässer. Dieser streckt sich über ein Zeitraum von mehreren Wochenenden. Beendet wird der Lehrgang durch das Ablegen einer Theorieprüfung, bei der Themen und Regeln der Schifffahrt abgefragt werden. Zudem gibt es praktische Übungen, beispielsweise die Personenrettung.

Beispielsweise gab es einen Angler, der an einem Stauwehr geangelt hat. Das Stauwehr wurde geöffnet und der Wasserpegel ist rasant gestiegen. Ein anderes Mal ist ein Auto, das auf eine Fähre fahren wollte, ins Wasser gefahren. Die Einsätze sind also ganz unterschiedlich.

Koordination und Führung sind schon eher der Bereich, in dem ich mich sehe. Ich bin gut darin, komplexe Situationen schnell zu erkennen und aufzulösen. Hierbei kann ich besonders von meiner Erfahrung zehren. Es kommt natürlich auch eine junge Generation nach, die gerne an die Front darf.

Einer meiner ersten Einsätze war das brennende Schulzentrum in Neckargemünd. Damals kam ich frisch vom Atemschutzlehrgang und konnte mein neu erlerntes Wissen direkt anwenden.

Das kommt ganz auf die Uhrzeit an und darauf, welches Stichwort auf dem Melder steht. Wenn kein Leben direkt in Gefahr ist, bin ich eher entspannt. Wenn aber ein Gebäude in Vollbrand steht und eine Person vermisst wird, dann ist man relativ schnell auf 120. Denn dann geht es um alles! Natürlich kommen wir genauso schnell vor Ort, man ist lediglich angespannter.

Wir sind ja für alle da, egal, was passiert, deshalb mache ich keine Gewichtung. Wir haben alles, von “Katze auf Baum” über “Kind eingeschlossen im Arbeitszimmer”, “Türöffnung mit Person dahinter”, “Wespe im Auto, Verkehrsunfall”, “angebranntes Essen”, “Wohnungsbrand” bis zu “brennendes Schulgebäude” alles. Jeder Einsatz ist individuell. Das ist Feuerwehr, du hilfst einfach den Leuten, wenn sie in Not sind.

Feuerwehr lebt von Kameradschaft. Wir sind füreinander da und verlassen uns aufeinander. Das Retten in der Not vereint alle. Das finde ich das Positive daran, dass wir etwas für die Gesellschaft tun können, sei es bei Einsätzen oder lediglich Brandschutzerziehung. Die Feuerwehr ist eins der wichtigsten Ehrenämter, die es in Deutschland gibt.

Mach’s! Egal ob Mann oder Frau, kommt in die Feuerwehr!

Ich verbringe viel Zeit mit der Familie, also mit meiner Frau und meinem Kind. Ansonsten gehe ich noch ins Fitnessstudio.